Bis zu 1.000 Videos müssen die sogenannten Moderatoren am Standort Berlin in ihrer Acht-Stunden-Schicht sichten. Das bedeutet kontinuierlich Stress. Insbesondere, da die Videos in vierfacher Geschwindigkeit abgespielt werden müssen um das Arbeitspensum überhaupt erfüllen zu können. Dazu kommt die immense psychische Belastung. Gewalt, Pornografie, Hass und Rassismus sind nur einige beispielhafte Inhalte, denen die Moderatoren tagtäglich ausgesetzt sind. Und das zu einem Bruttolohn von 2.500 Euro monatlich.
Doch der enthusiastische Anlauf zur ersten BR-Wahl wurde ausgebremst, noch ehe er richtig gestartet ist. Grund war eine nicht unwichtige Formalie, über die die betriebsratsunerfahrenen TikTok-Angestellten stolperten.
Als „Digital Natives“ und im Home-Office Zuhause, dachten sich die Kolleg*innen, die Gründung des Wahlvorstands digital abhalten zu können. Falsch!
Das Betriebsrätemodernisierungsgesetz hat zwar die Hürden für einen „digitalen Betriebsrat“ gesenkt, Präsenz hat aber immer Vorrang und ist auch bei Gründung eines Wahlvorstands Pflicht. Diesen Umstand machten sich die Konzernanwälte zunutze und klagten erfolgreich gegen die Gründung.
Mit Hilfe von Verdi wagte die Belegschaft einen zweiten Versuch. Mit Erfolg: Am 12. Oktober wird nun gewählt.
Vom Betriebsrat verspricht sich die Belegschaft eine grundsätzliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen, vor allem weniger Zeitdruck, mehr Lohn und regelmäßige Gespräche mit der Geschäftsführung.
Wir drücken die Daumen und wünschen viel Erfolg bei der Wahl einer starken Interessenvertretung!